Mittwoch, 30. Oktober 2013

Wohnste noch oder lebste schon?

Um den Besuch (bzw. den kassenbon) jenes Ladens, dem dieser Slogan gehört möglichst gering ausfällt, wurden alle Möbel in halsbrecherischen Aktionen selbst besorgt und gebaut.
Schon mal mit Tisch und Regal Metro gefahren? Oder mit Europaletten Fahrrad? Lange Rede kurzer Sinn, dank tatkräftigster (!!) Unterstützung von wunderbarsten Menschen (!!!) sieht mein Zimmer inzwischen tatsächlich nach Zimmer aus und es lässt sich ganz gut dort wohnen.
Besser zu verstehen in Bildern glaub ich.. ;)


How to built a bed
 
Regaltransport

Tischtransport






   Danke an die großartigen Helfer :)









Jedenfalls lebe ich inzwischen eher, als dass ich nur wohne. Die Uni hat den Alltag mitgebracht, gelegentlich ertappt man sich dabei, wie man auf Französisch flucht, wenn man sich den kleinen Zeh stößt und es schleichen sich kleinere und größere Gewohnheiten und Regelmäßigkeiten ein: Der Chicken Tuesday an dem es die weltbesten Chickenwings gibt, die Cocktail Happy Hour im Ayer's, das Brunchen mit dem Coloc Di und Do zwischen Sport- und Unikurse, die allabendliche Kuscheleinheit mit meiner Katze usw.

Um ehrlich zu sein: so anders ist das Leben hier gar nicht mehr. Ein wenig aufregender vielleicht, weil man mehr unternimmt (was vermutlich daran liegt, dass stänig Menschen um einen sind, die tolle Ideen haben) aber im Grunde ist die Uni ziemlich ähnlich. Grade die Philokurse (da stört es keinen, wenn jmd zu spät kommt oder zwischendurch mal barfuß ist und die Anwesenheitslisten sind hier auch noch nicht so


ChickenTuesday
verbreitet... :D) aber auch die anderen Vorurteile, das französische Unisystem betreffend, vor allem, dass es grundlegend anders wäre, kann ich nicht wirklich bestätigen. Vorlesungen (CMs) mit min. einem schlafenden Studenten und 30 essenden, Seminare (TDs) mit kritzelnden Studenten und mindestens einem Student im 58. Semester, der immer die falschen und unnötigen Fragen stellt. ---------------djkdshhnv (entschuldigung, kleiner Beittrag meiner eifersüchtigen Katze, der Redefreiheit wegen wollt ich ihn nicht löschen.)

Alles in allem also.. Sehr Zuhause hier. Immernoch und immer mehr.

Einiges fehlt sicher: ihr. und das Dokan. Das fehlt tatsächlich ziemlich. Hier ist es nämlich nicht wirklich möglich mal Sport zu machen. Zumindest gibt es keinen Verein, der Karate, Tanz und Fitness vereint... In der Uni darf man 2 Kurse pro Woche belegen (pro: man kriegt Noten dafür und kann sich das aufs Studium anrechnen, contra: bloß 2???) Ich probiere mich also derzeit durch Karatevereine und suche irgendwas, was a) Qualität hat, b) bezahlbar ist c) nicht nur Karate anbietet sondern auch Fitness und vllt sogar Tanz und c) was jeden Tag ein Angebot hat, man will sich ja schließlich nicht auf Wochentage festlegen.
Inzwischen habe ich eingesehen, dass ich das nicht finden werde... Ich werde also meinen eigenen Fitnesskurs machen, sobald ein passender Raum gefunden ist und mich mit dem Tanz in der Uni zufrieden geben (wirklich gut aber ohne meine liebsten Tanzmädels eben nicht das Selbe...). Nur Karate, da probier ich mich weiterhin durch sämtliche Clubs.
Der eine Trainer kann viel erklären, ist aber selbst nicht fit genug, es mal vorzumachen, der andere Trainer ist megafit macht aber nur Kumite, der dritte macht nur (ich meine halt wirklich ausschließlich) Heian Shodan und der vierte macht zwar alle Katas durch, allerdings in einem Tempo und ohne Rücksicht auf Technik, Haltung oder sonst was. Was soll ich sagen, liebes Dokan, es gibt keine besseren als euch!
Dafür bin ich noch nie so hin und hergescheucht worden beim Kumite. Das Gute an Karate ist: man kann sich im Notfall selbst verteidigen. Das schlechte: nach einem guten Training kann man im Notfall nicht mal mehr die Arme heben. ;)
Kanku Dai und Tekki sitzen langsam, zwar nicht unbedingt formvollendet (hier achtet halt wirklich niemand auf Technik) aber immerhin der Ablauf und sogar die ersten Schritte im Sanchin Dachi wurden geübt, es geht also irgendwie doch vorran, die Feinarbeit hol ich dann bald mit euch nach ;)

Sport ist natürlich nicht das einzige, was man so vermisst. Gelegentlich fehlt mir auch das Gefühl, in einem Unikurs etwas beitragen zu können, eine deutsche Serie zu gucken oder einfach ihr Leutz da draußen. Aber wenn ich bedenke, dass ich schon fast 3 Monate hier bin... die Zeit vergeht ja viel zu schnell zum Vermissen.. Gell? ;)

Freitag, 27. September 2013

Die Möglichkeit der Unmöglichkeit. Wohnungssuche in Lyon.

Jaha. Das ist nun wirklich mal einen Eintrag wert. Und ich fürchte, er wird lang, quasi passend zur Wohnungssuche.

Die Wichtigkeit einer Wohnung ist enorm: beispielsweise braucht man eine, um ein französisches Konto zu eröffnen. Dieses braucht man beispielsweise dringend für einen Handyvertrag, diverse Einkäufe und.. richtig geraten: für eine Wohnung (Diese dermaßen durchdachte Logik! Hammer!)
Nun gut, es gibt ja nette Erasmushelpler (IStudent-Association, dringend empfehlenswert!), die ihre Adresse zur Verfügung stellen, um dir zumindest ein Konto einrichten zu lassen. Erstes Problem also gelöst. Handyvertrag damit auch, was sich als sehr nützlich für die Wohnungssuche herausstellte:
Deutsche Nummer: Anrufe: 50, angenommene Anrufe: 0, Rückrufe: 0, Antwort auf sms/email: 2
Französische Nummer: Anrufe: 50, angenommene Anrufe: 10, Rückrufe: 15, Antwort auf sms/email: 23.

Ich gebe zu, dass 50 pro Tag eventuell übertrieben ist. viel aber nicht.
In dieser Sache gleicht Lyon Berlin. Der Wohnungsmarkt ist ein hartes Flaster und für Erasmusleute erst Recht: denn wir sind laut (sind ja nur zum Feiern hier), bleiben viel zu kurz, als dass es sich lohnen würde uns ein Heim zu geben und einen garant francais (französischen Bürgen) haben wir auch nicht. Schade aber auch. Immerhin ziemlich verständlich ds Ganze: Einene deutschen Bürgen würde ich als französischer Vermieter auch nicht nehmen. Euros sind ja schließlich viel weniger wert als... Ach Moment... Sind ja auch Euros... Hm..... Mysteriös.
Wenn man jedenfalls dann mal einen Besuch hat (und das verdammte Telefonat überstanden hat, ohne sich vollständig zu blamieren und dabei sogar noch die richtige Uhrzeit UND Adresse verstanden hat) kommt man an die nächste Hürde: es gibt relativ wenige wirklich gute Wohnungen. Und die, die es gibt, die sind unglaublich schnell weg, denn es gibt verdammt viele Bewerber, die alle fließend Französisch sprechen und steinreich sind. Scheint zumindest so.

Ich muss gestehen, ich bin auch ganz schön verwöhnt gerade, ich wohne dermaßen zentral, in der schönsten Wohnung, bei den besten Mitbewohnern, für den (fast) besten Preis. Und ich will verdammtnochmal auch nix anderes mehr!

Das Problem ist nur, wenn man eine bezahlbare Wohnung, in guter Lage, mit nett klingenden Leuten gefunden hat und dort auch noch einen Besichtigungstermin ergattert, dann kann man eigentlich schon davon ausgehen, dass mit der Wohnung etwas nicht stimmt. Denn sonst wäre sie schon weg; teurer; weiter weg; nicht existent.

Da man aber ja nicht aufgibt, geht man dann hin - hofft, dass man wirklich die richtige Uhrzeit und Adresse aufgeschrieben hat - und stellt sich unter ständigem Grinsen und "Ah ouuuiiiii c'est parfait, j'aime l'appartment!! Ouuuuiiiii je le voudrais prendre immédiatement!!!" vor und hofft inständig, dass sie nicht merken, wie verdammtnochmal egal es einem inzwischen ist, ob das Zimmer hell und ruhig ist oder der Abwasch noch in der Küche steht. Im Ernst, in einigen Fällen war ich kurz davor, den Abwasch einfach still und heimlich zu machen, damit sie mir das Zimmer geben.

Das heißt nicht, dass die Zimmer besonders schön wären und man sie deshalb wollen würde. Ich bin nur leider im Oktober wieder obdachlos und nicht so richtig darauf erpicht, mir die Brücke neben dem Quai mit meinen Mitleidenden zu teilen (wobei das da sehr schön eingerichtet ist, kein Spaß!).


Im Gegenteil, ich hatte bisher 3 Zimmer ohne eine 4. Wand, also im Grunde nur eine Erweiterung des Wohnzimmers/der Küche für 400€ (was stimmt denn nicht mit denen, mal ehrlich), 4 Wohnungen, die einfach überall mit alten Möbeln vollgemüllt waren (hochkant und kaputt, Zitat: "Joa, die kommen dann irgendwann noch weg") und eine Wohnung mit einem Keller, der aussah wie die alten Burggemäuer in alten Ritterfilmen (ich war mir zunächst unsicher, ob es eine gute Idee sei, allein mit dem Rastafari in den dunklen etwas folterartig-aussehenden Keller zu gehen aber wie ich schon sagte, mir ist inzwischen ziemlich viel egal). Nach dem Kellerrndgang wurde mir dann von dem etwas bekifften Mitbewohner erzählt, dieser diene vornehmlich zum Feiern von stadtbekannten Electroparties, ob ich denn was gegen sehr laute Musik hätte... 
Die Krönung war allerdings ein """Zimmer""" für 380 €, was aus einem Hochbett im Flur mit einem Vorhang davor bestand. Ach nein, Moment, ein Tischchen gehörte auch noch dazu.

Man könnte glatt anfangen, sich zu fragen, ob die anderen Erasmusleute es richtig(er) machen, denn die sind inzwischen (fast) alle bei Pärchen oder Familien untergebracht. Einige haben auch ein Studentenwohnheim oder ein Appartment weiter im Stadtkern. Aber ich bin nun mal leider Leonie und wohne in der schönsten Lage, bei den nettesten Menschen und ich will verdammtnochmal eine Wohnung direkt am Wasser (Himmel, da ist man schon mal hier, ich will Boote sehen!) die nahe an meiner Uni ist aber im Grunde auch nur auf der einen Seite des Wassers, weil ich die andere Seite nicht so schön finde, mit coolen Mitbewohnern in meinem Alter für unter 400€. Denn ich will ja schließlich morgens am Wasser joggen können, ohne erst 10 Min laufen zu müssen, hin und wieder mal Leute (jaha ihr!) beherbergen, nach der Party einen kurzen Nachhauseweg haben, mich zuhause fühlen und dabei reich bleiben. Klingt doch machbar... Oder...? ;)

Klingt es tatsächlich, denn ich wäre ja nun mal nicht Leonie, wenn ich nicht genau dieses Örtchen gefunden hätte. Mit einem zauberhaften Mitewohner, der eine genauso große Affinität zu Disney und Babykatzen (wir wollen uns eine anschaffen) hat wie ich. 

Nicht, dass es leicht gewesen wäre, diese zu bekommen... Denn schließlich musste der Vermieter erstmal den Bürgen akzeptieren... Aber die Mama is ja leider deutsch... "Naja", dachte ich mir kämpferisch, "geh ich mal zur Bank und frage da nach". Gesagt getan, Bank wollte auch helfen. Vermieter n'a accepté pas. Also zu einer Organisation, die Studenten bei sowas hilft. Wollte der nette Herr Vermieter aber auch nicht... Während ich immer verzweifelter wurde und D. mein zauberhafter Coloc mir beruhigend das Bein tätschelte und mir eindringlich zuraunte, ich solle jetzt bloß keine Tränen zeigen, dämmerte mir, dass ich in 2 Tagen ausziehen müsste und ich NICHTS hatte außer ein paar Couches von Freunden (was ja im Grunde schon mal die halbe Miete ist aber irgendwann reicht das Rucksackleben eben auch). Vom Kampfgeist war jedenfalls nur noch ein verzweifelter Schleier übrig und ich kroch zum Internat. Office (ja, so verweifel war ich, dass ich sogar DAS probieren wollte). Nachdem ich der freudig strahlenden Dame am Empfang ("ooooh Deutsch? Ich sprechen un petit peu Deutsch!") endlich zu verstehen gegeben hatte, dass ich wirklich gerade keinen Kopf für Plaudereien habe, stand ich also mal wieder vor Frankreichs (Zitat einer Person, dessen Namen ich nicht nennen werde) "biggest bitches" und fragte flehentlich nach Hilfe. 
Nachdem die unglaublich kompetende Dame mir sagte, dass wir eben deswegen früher nach Wohnungen schauen sollte (Nun ja, 4 Monate ist nun wirklich sehr knapp bemessen...), und eine (nicht für mich zuständig seiende) Dame ihr vorschlug, sie könne mir ja wenigstens die Nummer der oben erwähnten Organisation raussuchen (danke, Google kann ich schon...), gab sie mir widerwillig einen Zettel, den ich ihr aber zurückgab mit der Erklärung, die hätte ich schon kontaktiert, das wäre auch keine Lösung.
Sie starrte mich fragend an und auf meine wiederholte Frage, ob es nicht irgendjmd gäbe, der mir helfen könne, antwortete sie nur pragmatisch "C'est pas mon metièr donc pas mon problème. Désolée." ("Nicht meine Aufgabe, also auch nicht mein Problem, sorry.") Vielen dank auch liebes I.O. Team (encore un fois...) ihr seid WAHRHAFTIG im falschen Beruf gelandet.

Zum Glück halfen auch hier die IStudent-Leute, die sich innerhalb 5 Min bereit erklärten, meinen Vermieter anzurufen und ihm das Problem zu schildern und - siehe da: eine Lösung tat sich auf, Vermieterchen akzeptierte plötzlich 2 Bürgen (sprich zwei Menschen, die wenig verdienen) und weil die IStudent-Leute einfach nur großartig und vor allem großherzig sind, bürgten auch gleich 2 von ihnen für mich. (Verdammt mutig, für eine Fremde zu bürgen! Hut ab und danke!)

Lange Rede kurzer Sinn: ich habe ein Zuhause :) Zwar fehlen noch die Möbel aber wie ich zu denen komme (kommen werde) dazu in einem der nächsten Posts, ich habe da schon so Ideen (Kampfgeist ist wieder da)



Haustür auf: Ausblick (und persönlicher Lieblingsplatz in Lyon)

ich wohne 20 Meter weiter rechts. :)
Mein Nachtleben vor der Tür: Partyschiffe.




Sonntag, 15. September 2013

Uni Part II: Zum Glück gibt es noch andere Büros.



meine Uni (Campus BdR, direkt an der Rhone)

Nach dem Fiasko des ersten Treffen war ich voller Hoffnung für das zweite. Dies sollte im kleineren Kreis stattfinden. Klingt doch vielversprechend.
Von wegen.
Ausblick vom Haupttor aus... :)
Nachdem wir uns alles aus dem ersten Vortrag anhören mussten, waren alle erpicht darauf, endlich zu erfahren, wie man sich denn nun in Kurse einschreibt.
Stattdessen bekamen wir eine selbstgemalte Karte von Lyon in die Hand gedrückt und mussten die verschiedenen Stadtteile einzeichnen. Wer nun seit gut 2 Monaten nach Wohnungen Ausschau hält, der kennt die meisten Bezirke allerdings schon ziemlich gut. Auch die "Quizzfragen" á la "Est le Rhône un fleuve?" (Ist die Rhone ein Fluss?) waren weniger hilfreich für unser Kursproblem und so begannen an verschiedenen Tischen Tuscheleien darüber, ob schon jemand das WiFi (W-Lan) Netz der Uni durchschaut hätte und welches Passwort man bräuchte. Nun gut. Zumindest wieder neue hilfsbereite Kontakte. Auch wenn das W-Lan immernoch nicht geht. Meine Kurse auch nicht aber bis Montag hab ich ja Zeit.
Immerhin ist sie schön, diese Uni.

Zum Glück sind die Auslandstanten ja nicht die Einzigen, die (keine) Antworten auf deine Fragen haben (im Gegenteil, die sind dermaßen sauer, wenn man bei einer Frage einen grammatischen Fehler macht......)


Über eine Brüüücke musst du gehn...Um zur Uni zu kommen
Als ich jedenfalls ziemlich verbittert (kein Sprachkurs, sie haben vergessen, mir irgendwas zu schicken, weswegen ich leider die Frist des Zurückschickens verpasst habe. Aber wozu brauch ich auch einen Sprachkurs, ich spreche schließlich fließend, deswegen bin ich ja hier......) und entmutigt (für jede einzelne Sportart braucht man ein Attest, für 3 Sportarten also 3 Atteste a 23€ und erst mal ein Termin bei einem Arzt...) aus der Uni ging, dachte ich mir, das könne doch alles nicht so schwer sein und nach ein paar wesentlich sinnvolleren Gesprächen mit anderen Erasmüslern (with a little help from my friends.....) suchte ich erstmal nach der Krankenstation der Uni.
Die ist leider in Bron. Die meisten meiner Kurse leider auch (wie ich jetzt weiß). Bron ist nämlich der 2. Campus der Uni und 40 Min vom Stadtzentrum entfernt... Für Lyon eine halbe Weltreise... Aber ich bins ja gewöhnt also: ab nach Bron.


Unicampus Bron
Beste Idee dieser Zeit bisher. In Bron fand ich ein überaus nettes Sekretariat, mit einer sehr netten Frau, die mir gleich sämtliche Kurslisten ausdruckte und mein überaus-gutes-Französisch lobte (ja ne is klar...). Und darüber hinaus eine Krankenstation, die mir 4 Tage später einen Termin für Atteste anbot. Und zwar kostenlos. 69€ gespart. Danke liebe Medizinstudenten für diesen wunderbaren Tip, danke liebes Internationales Office - die ihr ja nun für sowas zuständig seid - für falsche, unbrauchbare, teure und ewig komplizierte Antworten.

Wie dem auch sei: mein Campus ist zwar weit weg aber ganz zauberhaft. An manchen Stellen sieht er aus, wie ein Zirkuszelt und es gibt sogar Palmen. Verlaufen tut man sich hier auch aber das ist ja an Unis normal. Und hier sind überall nette Menschen, die dir helfen und auch nicht böse werden, wenn du völlig außer Atem, die französischen Wörter für "84" und "94" vertauscht.
Bron II
Die Frau im Sekretariat tat jedenfalls alles dafür, mir das Kurssystem und wie man was wählt, anrechnet oder wieder abwählt zu erklären und reichte mich auch gleich an eine Professorin weiter, die sich - ebenso nett - gleich eine ganze Stunde Zeit nahm, um mit mir die einzelnen Kurse zu besprechen und mir den Tip zu geben, nur 1.Semesterkurse zu wählen, weil ich dann besser ins Vokabular käme. Ein Tip, den ich lächelnd abwinkte. Man will schließlich interessante Kurse haben. Frau Prof. druckte mir daraufhin stillschweigend grinsend die Masterkurslisten aus und ermutigte mich zum Probieren.
Ich glaube, sie mag mich. Und ich glaube, sie will mich reinrasseln lassen ;) Aber Professoren mit einem Zwinkern in den Augen verzeihe ich bekanntlich alles.

Nagut, ihren Einsteigerkurs werd ich wahrscheinlich wählen. Ein bisschen Sprachtraining kann ja nicht schaden, jetzt... So ohne Sprachkurs.... Ach ja liebe Uni, du hast dein Intern.Office falsch besetzt. Ganz falsch.
Zwar kein Tahiti aber immerhin Palmen an der Uni...

Freitag, 13. September 2013

Universität. Chaos nimm deinen Lauf.

Da wir ja alle zum Studieren hier sind, sollte auch dieses Thema nicht fehlen.
Nun lässt sich "studieren" natürlich weit fassen. Ich studiere derzeit zum Beispiel den Habitus der Gattung Homo Sapiens Erasmulos unter dem Einfluss einer chem. Verbindung mit ein oder mehreren Hydroxylgruppen. Im Grunde ist ja alles Wissenschaft und man lernt nie aus. Man muss das eben nur richtig formulieren.
Spaß beiseite, reden wir von der richtigen Universität. Man könnte durchaus denken, die Universität sei das, was hier etwas geregelter abläuft. Leider muss ich aber zugeben, meine Freizeit ist wesentlich organisierter, strukturierter und durchschaubarer.
Die Uni weiß das ja aber zum Gllück, weswegen es Einführungsveranstaltungen gibt.
Welch Glück. Erinnert ihr euch so ans erste Semester? Wieviel Panik man hatte, dass man das alles nicht hinbekommt? Und wie man dann in der ersten Einführungswoche saß und verzweifelt versucht hat, alles mitzuschreiben und dabei ständig irgendwas überhört hat? Zwei Stunden lang Fristen, Terminen und Regeln lauschen und danach noch wissen, was jetzt zum Teufel das zuerst aufgeschriebene Datum bedeutet. Doch zum Glück gabs danach dann ja immer noch Treffen mit älteren Studenten und Initiativen, die einem dann alles nochmal in "Studenten-Deutsch" erklärt haben und die einem vor allem nochmal die Angst genommen haben und einem das wirklich wichtige erzählt haben, was die Herren und Damen Organisatoren meistens neben ihren Fristen und Regeln aus den Augen verlieren. So nützliche Dinge wie: wie genau wähle ich denn eigentlich den Kurs, den ich laut Regeln und Fristen am Soundsovielten abgeschlossen haben muss und vor allem: wie schließe ich einen Kurs ab?
Genau so lief auch die Einführung hier ab. Nur auf Französisch. Und ohne das Treffen mit einer Initiative danach. Und in einer Geschwindigkeit, dass man das Abschreiben gleich unterließ und versuchte, die Powerpointpräsi einfach abzufotografieren (meist sogar das erfolglos). Ich versuche mal, das in Zahlen auszudrücken:

immerhin kann man die PPP gut lesen...
Man versteht so ca 75%. Immerhin. Für die zweite Woche durchaus akzeptabel.
30% davon kann man aufgrund der Schnelligkeit leider nicht mitschreiben. Ergo: vergessen.
20% kann man zwar sprachlich verstehen, die genaue Anwendung ist jedoch unklar/unmachbar weil sie zu
15% nicht erwähnt oder erklärt wird und zu
5% mit falschen Zahlen/Daten/Räumen erwähnt wird. (Mal ehrlich, die eine ist nicht in der Liste, die Zweite ist für ein falsches Fach eingeschrieben, bei mir fehlte immerhin nur der Sprachkurs, für den ich mich vor 2 Monaten schon angemeldet hatte).

Bleiben noch 25% verstandene Fakten. Ich weiß jetzt also, dass mir jeder Kurs 5 ETCPs bringt, ich weiß aber nicht, wo ich die Kurse finde oder wie ich sie wähle. Ich weiß, dass ich 30 ETCPs pro Semester für mein Erasmus nachweien muss. Ich weiß auch, dass die Franzosen inzwischen ihre Kurse gewählt haben und die Kurse voll sind, ich also jeden Prof einzelnd fragen muss, ob ich noch rein darf (im Endeffekt kann theoretisch jeder nein sagen und mich ohne Kurse da stehen lassen. Wirklich mega gut organisiert, das Ganze.) ich weiß aber nicht, woher ich weiß wo der Kurs stattfinden kann oder wer ihn unterrichtet, damit ich fragen kann. Ich weiß, dass ich mich am 16. dringend ganz schnell für die Sportkurse einschreiben muss, ich weiß aber nicht wo und wie. Ich weiß auch, wie ich mir einen Studentenausweis machen lasse. das Büro zu finden habe ich allerdings nach einer Stunde herumirren aufgegeben. Ich weiß, dass ich bis zum 4.10. ein Dokument im Internationelen Büro abgeben muss. Ich hab aber keine Ahnung, wie ich (oder wer?) es ausfüllen muss. Das Internet hilft etwas aber auch nur bedingt, jeder, der mal versucht hat auf einer Uniseite eine Lösung zu finden, weiß das. Aber ich habe ja zum Glück nächste Woche ein Treffen mit meinem zuständigen Prof. Die Fragen werd ich mir dann wohl aufschreiben und hoffen, dass ich nicht diverse Fristen verpasse, während ich auf das Treffen (und damit die hoffentliche Beantwortung der Fragen) warte.

Sinngemäß: "nachdem ihr wisst, was ihr für Kurse wählen wollte, ist es DRINGEND nötig, sich sofort einzuschreiben, sonst kann euch nichts angerechnet werden." Na vielen Dank auch.
Immerhin hat man mit der Zeit als Erasmusmensch - und eigentlich generell als Reisender und Student - gelernt, dass die Berge, die unbezwingbar scheinen, am Ende doch immer gemeistert werden und dass das meist alles gar nicht so schlimm ist, wie es anfangs klingt. Denn mal im Ernst: würde ich das alles ernst nehmen, was einem so gesagt wird, dann würde ich hier eine Panikattacke nach der nächsten bekommen, schließlich würde ich dann meine ETCPs nie im Leben bekommen, damit das Erasmusgeld zurückzahlen müssen, die Regelstudienzeit wäre auch überschritten und überhaupt würde ich vermutlich von der Uni fliegen, in Armut enden und mein Leben lang verzweifelt sein, denn schließlich habe ich eine Frist versäumt.
Ich möchte nicht sagen, Studenten seien faul und gleichgültig. Das sind sie nämlich wirklich nicht. Sie vergessen die Fristen auch nicht, weil es ihnen egal ist. Sie haben nur einfach so viele davon, dass kein Terminplan dieser Welt diese alle managen könnte. Zum Glück wissen das Erasmus, Bafög und das Prüfungsamt im Grunde ihres Herzens auch und wenn sie auch noch so böse und tadelnd gucken, im Endeffekt schafft man die Hürden immer und wenn nicht, kann man es meistens so gut erklären, dass selbst die böse Bürokratie Mitleid bekommt und einem den Arm tätschelt.

In diesem Sinne: auf in den Kampf.

Das Zettelchaos beginnt.



Samstag, 7. September 2013

With a little help from my friends: Erasmus.

We love Erasmus Lyon
Ich muss hier mal mit allen Klischees aufräumen, die sich so um den Begriff "Erasmus" hangeln. Es heißt, "Erasmus was a surfer", der diesen ganzen Verein nur gründete, um am Strand zu leben und Geld dafür zu bekommen, möglichst nichts zu tun, was mit Universität zu tun hat und nahe am Strand zu sein.

Spontan organisiertes Erasmustreffen
Mag sein, dass er ein Surfer war und gern am Strand liegt. Tue ich auch. Aber jeder, der ein Erasmusjahr hinter sich hat oder gerade in einem drinsteckt, wird bestätigen, dass es zwei ziemlich gegensätzliche Seiten gibt: niemand will abstreiten, dass wir hier ein bisschen feiern. Oder auch ein bisschen mehr. Uni hat ja auch noch nicht angefangen und was ist schon ein Sprachkurs, schließlich muss man ja auch Leute kennen lernen. Ja. Muss man auch. Ist tatsächlich lebensnotwendig.

Schwimmen in der Rhône
Das bringt mich zur anderen Seite: die heißt Organisation. In so einem anderen Land läuft doch alles etwas anders ab. Da braucht man plötzlich ganz dringend Dinge, die man in Deutschland nicht mal kannte. Und die man als Deutscher ohne französischen Wohnsitz auch gar nicht bekommt. Ohne die es aber nicht geht. Und das alles muss man dann auch noch in einer Sprache herausfinden, die man ja im Grunde gerade bis zur Smaltalk Grenze beherrscht. Beamtenfranzösisch? Igittigitt! Ich habe in den 2,5 Wochen, die ich jetzt hier bin ganze 4 mal (von verschiedenen Personen) gehört, sie fühlten sich wie Asterix und Obelix im Haus, das verrückt macht und ganz ehrlich: ich kanns nachvollziehen. Ständig soll man irgendwas erledigen, beantragen, ausfüllen und hat keine Ahnung woher man es bekommt, hat man es dann gefunden, versteht man die Hälfte von dem, was draufsteht nicht und hat man es dann endlich beantragt, geht der Brief verloren und man muss am Telefon auf Französisch erklären, dass man es dann doch ganz gerne mal hätte. Man kennt inzwischen zwar die ungefähren Straßen und Viertel, auch die Metro ist mir nicht mehr völlig fremd aber zu den Bussen bin ich bis heute noch nicht durchgedrungen, zwischendurch muss man gleichzeitig eine Wohnung suchen, sich in die Uni einschreiben, Bafög beantragen, ein Konto eröffnen, einen Handyvertrag machen, eine Metrokarte kaufen, sich für das Stadtrad anmelden, sich über CAF (Wohngeld etc.) informieren, sich einen Sportclub suchen und und und und und.

Whiteparty
Und genau deshalb ist es lebensnotwendig, Menschen zu treffen. Ich gebe zu, es gibt eventuell elegantere Wege, als sie klitschnass geschwitzt beim 6. Vodkabull (Mama, hör bzw. lies mal eben weg) zu treffen und erst nach gebrüllten 5 Minuten zu checken, dass sie auch Deutsch sind und man sich sein Wackelfranzösisch hätte sparen können (verflucht sind hier viele Deutsche!!!) aber so oder so trifft man eben Menschen eher in der Freizeit und es ist so viel schöner, gemeinsam in der ersten Unieinführung zu sitzen und langsam aber sicher Panik zu kriegen (dazu in einem anderen Post).


Mal Hand aufs Herz, ohne diese wunderbaren Menschen hier um mich herum, hätte ich den Kopf schon in den nicht vorhandenen Sand dieser wunderbaren Stadt gesteckt und sie trotz ihrer unglaublichen Schönheit verflucht und aufgegeben. Aber sie sind eben da, die wunderbaren Menschen. Alle
Wg Party
verschieden und doch alle einen kleinen gleichen Kern, weil sie alle aus dem Nest geflogen sind und alle das Neue teilen. ich hab mich neulich mit einer von ihnen gefragt, wie es kommt, dass man sich nach einer Woche schon seit Ewigkeiten kennt. Oder es sich zumindest so anfühlt. Vermutlich ist es der gemeinsame Strang, an dem wir ziehen. Vielleicht auch die Fremde um uns herum. Oder eben dieser ähnliche Kern. Jedenfalls ist es verdammt gut, sie zu haben: sie verstehen immer genau das, was man nicht versteht und fragen nach dem was sie nicht verstanden haben, dafür aber du. Sie leihen dir die Velov (Stadtrad) Karte, wenn deine immernoch nicht angekommen ist, sie verschenken schenken Pfefferspray, weil sie gehört haben, es sei gefährlich hier, sie backen mit dir Pizza und hören sich alle Geschichten an, die man 

Pizza Leonisa
noch so von Zuhase mit sich rumträgt. Sie stellen sich mit dir für die Metrokarte an, weil gemeinsam 2 Stunden warten einfach so viel netter ist. Sie halten Augen und Ohren nach Wohnungen für dich offen und kochen dir sogar Tee und bieten dir einen Schlafplatz, wenn du plötzlich krank wirst. Sie schaffen es immer, dich alle Organisationsscheiße vergessen zu lassen und den Abend schön enden zu lassen und vor allem geben sie dir das Gefühl von Heimat und Geborgenheit. Und deswegen - oja - werde ich weiter feiern gehen. :)
Genug der Schulzerei, meine lieben Erasmüsler: ohne euch würd ich diese ganze Fremdheit und Organisation auch überleben und das hier gut finden aber mit euch - mit euch ist es bereits jetzt eins der besten Jahre aller Zeiten.

<3

Samstag, 31. August 2013

Vieux Lyon - und plötzlich ist man in Italien; Fourvière

It's time for sightseeing again... Das kommt neuerdings nicht mehr ganz so oft vor, man lebt sich ja schließlich ein. Einen Teil hab ich euch aber noch nicht vorgestellt:
den vielleicht schönsten Teil Lyons: Vieux Lyon!

die Altstadt bezaubert mich seit einigen Tagen immer wieder neu. Ehrlich gesagt, fühle ich mich hier eher wie in Spanien (Barcelona) oder Italien (Venedig). Die kleinen verwinkelten Gassen und überall kleine Restaurants - nein, keine Restaurants, hier heißen die Buchons und haben ganz spezielles lyonaiser Essen. 

 
Da ich aber eine arme Studentin bin und mir 25 € für eine Zwischendurchmahlzeit zu viel waren, gab ich mich dann doch mit Pizza zufrieden, was zugegebenermaßen das Italien-feeling verstärkte. Auch die zahlreichen Eisstände in Vieux Lyon sind nicht so richtig französisch - but anyway... Ich liebe es!
 


Pizza, Kathedralen, Gassen und schon ist man in Italien.
Seilbahn die nach Fourvière fährt
unser Eifelturm :P
 Von Vieux Lyon aus kann man dann eine Seilbahn nehmen, die bis nach ganz oben auf den Berg fährt. Dort steht nicht nur die schöne Notre-Dame de Fouvière, sondern man hat auch den allerbesten Ausblick Lyons. Man sieht tatsächlich alles (wenn ich das bisher mal so einschätzen darf.) Kommt vielleicht nicht an den Ausblick eines gewissen Co-Erasmusstudenten (bzw. seines Appartments) heran, aber doch fast ;) 
Fourvière







Wie mein Glück es so wollte, stürmte, regnete und blitzte es leider, sobald ich oben war aber ein Foto durfte ich dann freundlicherweise doch noch machen.. ;)



Lyon <3


Dienstag, 27. August 2013

Feels like coming home. oder: der Fluch der immer gleichen Gewohnheiten.

Ausblick aus meinem Fenster 1
Jaja, denn genau so fühlte es sich an, als ich nach einer Erasmusparty (mehr dazu unten) in meine neue Übergangs-WG kam (bis Ende September...).
Ein richtiges Nachhausekommen, was bestärkt wurde, als mir - nachdem ich verschämt meinen herumliegenden Kram wegräumen wollte - gesagt wurde, das wär doch okay, das wär doch jetzt mein Zuhause.
Ausblick auf meinem Fenster 2
Ein paar Worte zu diesem wunderbaren Ort: die Mitbewohner sind J.* (männlich) und C.* (weiblich). eigentlich gehört auch noch eine N.* (weiblich) dazu aber die ist grad in Urlaub und kommt wieder, wenn C.* in Urlaub geht (weswegen ich ein Zimmer habe :)) zu Besuch ist außerdem ...(Namen vergessen), die für unbestimmte Zeit auf der Couch haust :) Alles Franzosen, die wirklich sehr verständnisvoll und mitfühlend sind, wenn ich um 8 Uhr abends totmüde bin vom versuchen-zu-verstehen: "Aaaaah.. fatigue..? Ouuuuuui, c'est normal! Le francais.... Ouuuiii c'est difficile....." :D Gelegentlich erklären sie mir Sachverhalte auch auf Englisch aber im Großen und Ganzen hätte mir für das Sprache erlernen nix besseres passieren können. Außerdem sind sie unglaublich herzlich, die Wohnung ist wunderschön und wir haben schon jetzt sehr interessante Gespräche (die ich durchaus ein bisschen verstehe). Die Frauenrolle in verschiedenen Kulturen war schon Thema. Und warum es eigentlich nötig ist, eine Sprache zu erschweren mit maskulinen und femininen Artikeln. Jedenfalls wird viel gelacht, geraucht und Schoki gegessen - und, um das Klischee zu erfüllen: Käse und Wein gibts auch en masse.
Fazit: Endlich kein smaltalk mehr, ich bin angekommen!

Smaltalkt en masse gibt's dafür bei den Erasmüslern. Ich glaube, ich bin nicht so der Erasmusmensch. Zumindest nicht der Erasmusparty Mensch... Da hat man nämlich einen Raum voller Leute, es gibt Bier für 1 €, weshalb 90% der Leute nach 2 Minuten nicht mehr vernünftig stehen können (ja, ich feiere hin und wieder auch gern aber besoffen werden um jeden Preis war nun mal mit 16. Und am Skandalöswochenende aber das ist eine andere Geschichte.) und alle wollen mit dir den selben Scheiß besprechen: Wo kommst du her, was studierst du, wie lange bist du schon da und ooooh, hab ich schon nach deinem Namen gefragt? 
Ich muss gestehen - man bedenke, ich werde sie vermutlich eh nie wieder sehen oder eben auf besagten Erasmuspartys - ich verstehe den Sinn nicht ganz, sich alles voneinander zu erzählen, wenn man eh nciht vor hat, sich wieder zu sehen.. Aber gut, ein paar nette waren auch dabei und überhaupt kenn ich ja schon seit 2 Tagen ein paar Leute, was mir auch gleich ein Jobangebot einbrachte.
Und das war so: Nach einem regnerischen Samstag voller Einsamkeit, an dem ich tatsächlich ein wenig Heimweh hatte (das ist untertrieben, ich hab schon nach Flügen geguckt) durchforstete ich Facebook nach Erasmusgruppen und wurde fündig. Nach einigem hin und herschreiben beschlossen ein Mädchen und ich, uns zu treffen und ich postete dieses Treffen einfach mal in die Gruppe (kann ja sein, dass andere auch allein sind). Andere WAREN auch einsam und mein Postfach quoll innerhalb kürzester Zeit über.
Lange Rede kurzer Sinn: Wir trafen uns, hatten einen wunderbaren Abend, an dem man einfach mal wieder quatschen konnte (und das auch verstand). Andere haben eben die gleichen Sorgen und sich auszutauschen macht wirklich Sinn (ich würde es nur lieber in Ruhe am Quai bei einem Kaffee tun als bei 1€ Bier und überlauter Musik, die es einem auch ohne Sprachbarriere schon schwer macht, sein Gegenüber zu verstehen.) Jedenfalls zurück zur Erasmusparty: JEDER kannte mich: "OOOOOOOOH are YOUUU Leonie? With the post? Yeah cool, I wanted to come but I had a meeting or whatever blaaaaa" so ging das 30 mal, bis der Veranstalter der Party zu mir kam und fragte, ob ich nicht Lust hätte, beim Organisationsteam mitzuhelfen und die Erasmusparties zu organisieren - aufgrund des Postes fand er, ich wäre geeignet.
Ich denke mal es ist for free und ich bin nicht sicher ob ich ErasmusPARTIES organisieren möchte aber ein bisschen grinsen musste ich schon: immer das Selbe mit der Leonie.

unsere Küche :)
Nachtrag: "ich bin wirklich zu Hause", schoss es mir durch den Kopf, als ich gerade in die Küche kam, um zu fragen, wo der nächste Supermarkt sei, damit ich mir Frühstück holen könnte und empfangen wurde mit lauter Musik, frischem Kaffee und der Frage, ob ich auch ein Spiegelei wolle. Ach ich will hier nie mehr weg.


Mein Uniweg: einmal über die Rhône, schon da. Plus: Joggingstrecke :) 









*habe beschlossen, keine Namen mehr auszuschreiben. Datenschutzbla und so.

Samstag, 24. August 2013

Parc de la Tête d'Or, Croix-Rousse, Bellecour und ein Lichtblick

New home
An diesem - wie immer - sonnigen Tag dachte ich mir, die Stadt sollte doch endlich mal erkundet werden. 
Eine vorübergehende WG war gefunden (zumindest für September; ich liebe sie!!) und so ließ sich das schlechte Gewissen, mal nicht mit Organisation beschäftigt zu sein, ganz gut beiseite schieben.


Meine neues Zuhause: die kleinste Straße in ganz Lyon

In diesem Sinne: Sightseeing!
  
Los gings im Parc de la Tête d'Or. Ein wunderschönes Plätzchen! Bootsverleih, Zoo, Straßenfest, Sportstätte und Puppentheater - alles in einem. Ich glaube Fotos sagen mehr als Worte.




Die beste Art, Tiernamen zu lernen. Aber mehr Platz braucht das gute Löwi!

Noch ein paar Treppen...
Und noch mehr Treppen
Treppen...
Danach gings auf dem Fahrrad zum Croix-Rousse - naja fast. Das liegt nämlich weit weit oben auf einem Berg. Fahrrad also abgestellt und tapfer gelaufen. und gelaufen. und verlaufen. und weiterglaufen. und Treppen gestiegen. Und weiter verlaufen (die Straßen sind zu klein, um auf der Karte angezeigt zu werden) Und Navi angemacht (Handy geht wieder) und endlich hingefunden. 


Croix-Rousse
Ausblick über die Stadt

Einkaufspassage, die Karussells stehen überall <3
 Nach endlosen Treppen und Steigungen dankten die Füße mir dann doch für den Bus und ab gings nach Bellecour.
 
Endlich ein McD :D








Bellecour ist übrigens 2 Gehminuten von meiner neuen WG entfernt. Ein tolles Fleckchen, ein schöner Platz, Innenstadt und Einkaufsmeile und direkt daneben winzige verwinkelte Gassen. Besser geht nicht.
Bellecour         



So genug der Worte (und Bilder), die Altstadt und eine Seilbahn wartet auch mich ;)
A bientôt!